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22.04.2024 | Politik | Nachrichten

Fehlende Gesundheitskioske

DBfK kritisiert abgespeckten Gesetzentwurf

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Im Referentenentwurf für das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) sind die geplanten Gesundheitskioske rausgefallen. Auch von Primärversorgungszentren ist nicht mehr die Rede. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe übt deutliche Kritik.

© Dirk SchnackBeratungsgespräch im Gesundheitskiosk Hamburg-Billstedt. Bis zu 1.000 solcher Einrichtungen wollte Gesundheitsminister Karl Lauterbach ursprünglich deutschlandweit aufbauen. 
© Dirk Schnack

Nach drei Arbeitsentwürfen liegt seit kurzem ein Referentenentwurf für das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) vor. Darin wurden Pläne zur Stärkung der Primärversorgung vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) deutlich eingedampft. So tauchen ursprünglich geplante Versorgungsmodelle im Entwurf nicht mehr auf. Der DBfK sieht in zweifacher Sicht eine verspielte Chance.

Ausbau der Primärversorgung überfällig

„Aus Kostengründen auf die Einrichtung von Primärversorgungszentren, Gesundheitsregionen und Gesundheitskiosken zu verzichten, wird uns mittel- und langfristig teuer zu stehen kommen“, warnte DBfK-Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper in der vergangenen Woche. Damit verpasse man die Chance, das Gesundheitssystem stärker auf Gesundheit und Gesunderhaltung auszurichten. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels sei alles dafür zu tun, Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen und Pflegebedarfe zu verzögern oder zu verhindern.

Für den DBfK ist ein Ausbau der Primärversorgung in Deutschland seit vielen Jahren „überfällig“. Der Umbau der Krankenhauslandschaft mache einen solchen Schritt sogar zwingend. „Damit trifft man den Bedarf von Menschen, die älter werden, chronische Erkrankungen haben, Unterstützung oder Pflege brauchen“, erklärte Klapper.

Medizin, Pflege, Therapie und weitere Gesundheitsangebote müssten zusammenspielen und niedrigschwellig verfügbar sein. Multiprofessionelle Primärversorgungszentren, die das leisten können, fehlten hierzulande. Klapper verwies auf OECD-Daten, nach denen vermeidbare Krankenhauseinweisungen und Todesfälle mit fehlenden Primärversorgungsstrukturen korrelieren. „Das können wir weder wollen noch uns leisten.“

Auch Community Health Nurses lassen auf sich warten

Die geplante Streichung der Versorgungsmodellen gefährdet aus Sicht des DBfK aber auch die Integration neuer Rollen und Karrierewege, die den Pflegeberuf attraktiver machen. Bundesgeschäftsführerin Klapper unterstrich: „Primärversorgungszentren wären der ideale Arbeitsort für Community Health Nurses, deren Einführung ebenfalls geplant war, aber hartnäckig auf sich warten lässt“.

Auch Sozialverbände und Hilfsorganisationen haben in der vergangenen Woche kritisiert, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach von seinen ursprünglichen Plänen insbesondere zu den Gesundheitskiosken abgerückt ist. Bis zu 1.000 Gesundheitskioske wollte der Minister in Deutschland eröffnen. Die niedrigschwelligen Beratungsangebote sollen chronisch Kranken besser helfen und niedergelassene Ärzte entlasten. Bis Ende April haben die involvierten Verbände die Möglichkeit, sich zum Gesetzesvorhaben zu positionieren und Einwände vorzubringen. (ne)

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