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23.04.2024 | Altenpflege | Nachrichten

Polizeieinsatz in Pflegeheim – Betreiber tauscht Heimleitung aus

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Nach massiven Vorwürfen gegen ein Berliner Pflegeheim übernimmt eine neue Heimleitung die Einrichtung. Zuvor hatte eine Pflegerin wegen akuten Personalmangels Alarm geschlagen.

Personalaustausch (Symbolbild) © olmax1975 / stock.adobe.comDer Heimbetreiber Domicil hat nach massiven Vorwürfen gegen seine Berliner Einrichtung, die Heimleitung ausgetauscht (Symbolbild).
© olmax1975 / stock.adobe.com

Die Domicil-Gruppe hat auf die schweren Vorwürfe gegen eine von ihr betriebene Berliner Pflegeeinrichtung reagiert: Mit sofortiger Wirkung habe man „eine sehr erfahrene neue Heimleitung und Pflegedienstleitung eingesetzt“, teilte das Unternehmen am Montag mit. Bis zur abschließenden Klärung gelte jedoch in jeder Hinsicht die Unschuldsvermutung.

Das Unternehmen bedauere zutiefst, dass am Abend des 15. April „durch eine Verkettung in Rede stehender individueller Fehler“ eine Pflegekraft unserer Einrichtung den Notruf auslösen musste. „Wir tun alles dafür, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt.“

Heimbetreiber will alle Vorwürfe aufklären

Zudem habe man in diesem Kontext Kenntnis von einer Reihe schwerer Anschuldigungen erlangt, die sehr betroffen machten. „Die bisher nicht bestätigten Vorwürfe angeblichen individuellen Fehlverhaltens widersprechen unseren Werten und unserem professionellen Anspruch im Umgang mit den uns anvertrauten Menschen“, hieß es. Man nehme jeden einzelnen Hinweis sehr ernst und gehe ihm nach, mit dem Ziel, alle Vorwürfe aufzuklären. So man habe über eine externe Anwaltskanzlei eine umfassende unabhängige Untersuchung der Vorwürfe eingeleitet. 

Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, untersucht die Berliner Staatsanwaltschaft nach einem anonymen Hinweis auch einen Todesfall in der besagten Einrichtung. Er ereignete sich an dem Tag, als die Pflegerin sich gezwungen sah, wegen einer unzureichend besetzten Nachtschicht Polizei und Feuerwehr zu alarmieren. Domicil sicherte eine vollumfängliche Kooperation mit den Behörden zu.

Verdi: Auch Politik muss reagieren 

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte am Montag die Vorkommnisse in dem Berliner Pflegeheim scharf: „Es ist unerträglich, dass so etwas vorkommt“, sagte die stellvertretende Landesfachbereichsleiterin für Pflege in Berlin und Brandenburg, Gisela Neunhöffer. Der Vorfall müsse Anlass sein, die grundsätzlichen Probleme in der Altenpflege in den Blick zu nehmen und zu handeln. 

So trage die Politik durch bundesgesetzliche Finanzierungsvorgaben eine Mitverantwortung für fehlende Springer- und Ausfallkonzepte in den Einrichtungen. „Häufig sind Dienstpläne so gestaltet, dass schon eine einzige Krankmeldung eine akute Krisensituation auslöst.“

Doch auch auf Landesebene sieht die Verdi-Vertreterin politischen Handlungsbedarf: Senat, Pflegekassen und die Leistungserbringer müssten jetzt gemeinsam Vereinbarungen treffen, wie Personalstandards festgelegt und wirksam kontrolliert werden könnten. In den Landesrahmenverträgen sei festzuschreiben, wie viel Personal für die Patienten tatsächlich pro Schicht anwesend sein müsse.

Neunhöffer erklärte: „Wenn jetzt nicht politisch gehandelt wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das nächste Mal Notarzt und Feuerwehr ausrücken müssen, weil in einem Pflegeheim das Personal fehlt.“ (ne)

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